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Das Wendland ist vielen als Zentrum des Widerstands gegen Atomkraft und ein Atommüll-Endlager Gorleben bekannt. Die Lage im früheren Zonenrandgebiet, abseits großer Verkehrswege und die sogenannte "Strukturschwäche" war einerseits mit Grund dafür, dass Gorleben als potenzielles Endlager auserkoren wurde - und gleichzeitig die Ursache, dass die alten Siedlungsstrukturen mit den vielen typischen kleinen Rundlingsdörfern hier so gut wie sonst nirgends erhalten geblieben sind.
Der Widerstand gegen Atomkraft und das Endlager hat seit den 80er-Jahren viele kreative und naturzugewandte Geister angezogen, die der Region seither ihr eigenes Gepräge geben. Viele einheimische Bauern haben sich dem Widerstand angeschlossen und für eine ökologische Landbewirtschaftung entschieden - das Wendland weist bundesweit die höchste Dichte an ökologischen Flächen auf und hat weiterhin ehrgeizige Ziele. Die kleinräumig bewirtschafteten Flächen sind vielerorts von baum- und buschbestandenen "Knicks" umsäumt. Eine Vielfalt an Ackerbegleitkräutern von Kamille über Kornblume, Klatschmohn, Schafgarbe und Johanniskraut ist hier auf Schritt und Tritt anzutreffen.
Geologisch ist das Wendland mit seinem von Nord nach Süd verlaufenden Höhenzug Drawehn ein Produkt der letzten Eiszeit, die viel steinige Sandböden hinterlassen hat. Auf den Ebenen wächst meist Kiefernwald, auf dem gefurchten Drawehn ist auch vielfältiger Mischwald zu finden. Besonders der Staatsforst Göhrde im Nordteil des Drawehn, mit 75 qkm das größte zusammenhängende Mischwaldgebiet Norddeutschlands, ist mit sehr altem Baumbestand bewachsen. Der Forst ist ein Teilbereich des Naturparks Elbufer-Drawehn, viele der Baumriesen sind als Naturdenkmäler ausgewiesen.
Im Norden wird das Wendland von der in weiten Teilen naturbelassenen Elbe begrenzt. Wenn man an diesem von Wald- und Weidendickicht gesäumten und von Wildgänsen und Bibern bevölkerten Ufer steht, mag man sich kaum vorstellen, dass wenige Kilometer flussabwärts, in Hamburg, einer von Europas größten Häfen liegt, in dem Güter aus aller Welt aus riesigen Schiffsbäuchen geladen werden, nicht zuletzt auch alle denkbaren exotischen Kräuter und Gewürze.
Hier jedoch sammelt und zieht man sich seine Kräuter selbst und es gibt hier so allerlei kräuterkundige Menschen. Überhaupt kann man sich kaum der gewissen Magie entziehen, die Land und Leute hier ausstrahlen. So viele alte Bauernhäuser und ursprüngliche Dörfer sind ansonsten kaum noch zu finden. Man lebt ganz natürlich am Puls der Natur und viele der hier ansässigen Künstler beziehen die Natur in ihre Arbeit mit ein.
Wer das Wendland kennenlernen will, dem sei die Kulturelle Landpartie empfohlen, zu der jedes Jahr zwischen Himmelfahrt und Pfingsten Künstler und Kunsthandwerker, Musiker und Gartenfreunde ihre Pforten öffnen zu einem zwölftägigen Augen-, Ohren- und Gaumenschmaus.